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Das KalenderBlatt 25. Juni 2020

Die biblische Losung für heute, Donnerstag, 25. Juni 2020:

Ich, der HERR, bin dein Heiland,
und ich, der Mächtige, dein Erlöser.
Jesaja 60,16

Wer will uns scheiden von der Liebe Christi?
Römer 8,35

Bibel? Muss man nicht lesen, steht ja im Regal, das reicht. Schade. Denn dieses Buch hat es in sich; scheut sich nie, klare Sprache zu benutzen; wartet oft mit ernüchternden Beschreibungen unserer Menschen-Wirklichkeit auf. Vielleicht ist ja auch das der Grund, weshalb sich Viele von dem Buch abwenden.

Den Titel „Heiland“ verleihen Christ*innen seit Jahrhunderten dem Nazarener Jesus … und haben ihn in die weihnachtliche Ecke verdrängt. Kaum noch nutzen wir den Beinamen Christi, um anderen Menschen die befreiende Botschaft unseres Gottes zu erklären. Der „Heiland“ scheint nicht in unsere Welt zu passen.

Gerade das Gegenteil ist der Fall: Bereits im Ersten Testament spricht der Prophet Jesaja von Gott als dem Heiland der Menschen. Der Begriff wurde sehr ausgesucht verwendet: Wo immer Menschen sich aus schreiender Unterdrückung oder drohender Gefahr Errettung ersehnten, hofften sie auf einen Heiland. In dem Wort steckt unser Verb „heilen“: Hilfe in Not, Erlösung von Schmerzen, Rettung aus Gefahr – Heilung ist umfänglich. Gott sendet seinen Heiland nicht nur, um Wunden zu behandeln; Gottes Heiland will unser Leben grundlegend verändern, befreien, heilen. Dadurch entstand für den Sohn Gottes der Beiname „Heiland“ = Erlöser, Retter, Helfer.

Nun sagen manche Mitmenschen (etwas resigniert): Naja, Gottes Sohn Jesus konnte das wohl; aber wer rettet mich? Eine ernste Infragestellung der christlichen Botschaft. Könnte es sein, dass diese gespürte Ferne Gottes garnicht in dem aus-der-Welt-gefallenen Titel liegt?

Ich wage es, den Titel zur Beschreibung einer Aufgabe in der Nachfolge Jesu anzunehmen. Was wäre, wenn wir Christ*innen versuchen würden, selbst „Heiland“ zu sein?! Die eigene Kraft zur Hilfe eines Einsamen einsetzen … eigene Intelligenz in gelingende Streitschlichtung hineingeben … seinen Teil auf der Autobahn dazu geben, dass Rettungskräfte gut und rasch den Weg zu Verletzten finden … Heiland-sein ist oft garnicht schwer. Unsere Welt schreit geradezu nach Menschen, die ihre Verantwortung anpacken, nicht nur nach Titeln schielen.

Das Anstößige der christlichen Botschaft ist es, dass dieser Nazarener sich nicht hat verleiten lassen, den leichten Wohlstands-Weg zu gehen. Jesus blieb: bei denen, die Erlösung, Rettung, Hilfe benötigten.  Wir müssen und können nicht Gott spielen! Aber jede,r darf sich erinnern, dass Jesus uns in seine Nachfolge gerufen hat: Heiland-sein ist machbar, Herr Nachbar! Daran werden Menschen entdecken, dass „Kirche“ vielleicht doch gar nicht so blöd ist, wie von Vielen vermutet.

Gottes begleitenden Segen wünscht Ihr Pfr. Dietrich Tiggemann … bis morgen …

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