Die Trauung in der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde St.Thomas
Die evangelische Trauung
ist ein Gottesdienst anlässlich der Eheschließung, mit Gebeten und Worten aus der Bibel, Liedern und Musik, einer Ansprache und dem Segen für das Ehepaar. Sie wird in festlicher Atmosphäre in der Kirche gefeiert. Das Brautpaar gibt sich in einer feierlichen Zeremonie öffentlich das Ja-Wort.
Der Entschluss zweier Menschen, den weiteren Lebensweg in verbindlicher Gemeinschaft zu gehen, ist keine leichte Sache. Die fröhlichen Seiten des Lebens miteinander zu teilen, ist wunderbar; aber auch die weniger gut schmeckenden Zeiten gemeinsam zu bestehen, macht oft große Schwierigkeiten. Deshalb suchen Christenmenschen bei diesem tiefgreifenden Ehe-Versprechen die Gemeinschaft Gottes und seiner Gemeinde. Im Traugottesdienst machen wir uns alle miteinander klar, dass Lebensgemeinschaft immer auf Kräftigung, Zuhilfe und Lebensgeschenk angewiesen ist. Gott verspricht uns Menschen, genau bei diesem liebevollen und sehnsüchtigen Vorhaben die segnende Kraft in unseren Herzen zu sein.
Begleitung erfahren: Die Trau-Patenschaft
Es ist nur eine Idee … aber vielleicht mögen Sie sich mit diesem Gedanken beschäftigen …?
So sehr sich Menschen aus festem Herzen heraus das Ja-Wort zusagen, auf dem Standesamt dieses sogar rechtlich fixieren, so sehr erleben es Paare wiederum auch, dass es Situationen gibt, in denen „alles zu Ende“ zu sein scheint.
Die manchmal äußerst schmerzhafte Trennung zweier Menschen ist sehr oft aber das Ergebnis eines großen Missverständnisses: In unserer Gesellschaft „herrscht“ das Recht des Individuums; dadurch „mischt mensch sich nicht in Ehe-Angelegenheiten ein“! Die Folge ist, dass Paare mit ihren Fragen, ihrer Ratlosigkeit oft allein gelassen sind!
Nicht zuletzt deshalb haben unsere Kirchen bei der Taufe die lebenskräftigende Einrichtung des Patenamtes: ein Mensch verspricht dem Täufling, dessen Lebensweg herzlich und zupackend zu begleiten.
Mein Vorschlag: Überlegen Sie doch einmal, ob Sie sich für Ihre Ehepartnerschaft ein oder zwei Trau-Paten finden mögen! Diesen Menschen geben Sie dann die Erlaubnis und Ihre Bitte mit auf den Weg, sich mit „Herzen, Mund und Händen“ um Ihre Partnerschaft kümmern zu dürfen. Eventuell ist das nicht immer „schön“ – aber es wird sicherlich ein Segen sein.
Vielleicht möchten Sie solche Aufgaben Ihren Trau-Zeugen zusprechen? Der Gottesdienst ist ja ein festliches Gebet um Gottes segnende Begleitung. Segen und Begleitung Gottes geschieht durch die Vermittlung von Menschen. Sein Wort soll in unseren Worten leben. Das gilt auch im Alltag, im viel zitierten Beziehungsalltag ebenso. Darum sprechen die Evangelischen auch ganz bewusst von einem „Priestertum aller Glaubenden“.
Anmeldung der kirchlichen Trauung
- Sie melden den Wunsch Ihrer Trauung im Gemeindebüro Ihrer Kirchengemeinde. Wenn Ihnen der Pfarrer / die Pfarrerin bekannt ist, können Sie auch direkt Kontakt aufnehmen. Dies sollten Sie so frühzeitig wie möglich tun, denn Ihr Wunschtermin kann in Hochzeitsmonaten wie dem Mai möglicherweise schnell vergeben sein. In der Woche vor Ostern (Karwoche) und an einigen Festtagen sind keine Trauungen möglich.
- In unserer Gemeinde stehen Ihnen sowohl die Thomas-Kirche (Rockensteinstr. 21), als auch die St.Thomas-Chapel zur Verfügung. Bevor Sie sich für eine der beiden Kirchen entscheiden, besuchen Sie einmal diese Räumlichkeiten, und erspüren Sie den unterschiedlichen Charakter der Gotteshäuser.
- Wenn Sie in einer anderen Kirche als in Ihrer Gemeindekirche getraut werden möchten, klären Sie auch hier frühzeitig ab, ob dies zum gewünschten Termin möglich ist. Besprechen Sie auch, ob Ihr,e Gemeindepfarrer,in Sie dorthin begleitet, oder ob die Trauung vom dort zuständigen Pfarrer, in vorgenommen wird. Im letzteren Fall erhalten Sie in Ihrer eigenen Kirchengemeinde eine Bescheinigung (ein sogenanntes „Dimissoriale„) darüber, die Trauung in einer anderen Gemeinde durchführen lassen zu dürfen.
- Wenn die Ehepartner unterschiedlicher Konfession sind, können Sie eine Trauung unter Beteiligung eines katholischen oder orthodoxen Geistlichen planen. Beziehen Sie diesen von Anfang an auch in die Terminplanung und Gespräche mit ein.
Diese Gestaltung der Trauung als eine gemeinsame Feier im ökumenischen Geist gibt wunderschön zum Ausdruck, dass die Konfessionen miteinander einen geschwisterlichen Weg gehen möchten.
Das Traugespräch
- Der Pfarrer / die Pfarrerin trifft sich mit dem Brautpaar zur Vorbereitung der Trauung und um die Gestaltung des Gottesdienstes gemeinsam zu planen. Bei diesem Gespräch geht es auch um das Paar selbst: Wie sich beide kennen gelernt haben, was ihnen aneinander wichtig ist und was sie von ihrer Beziehung erwarten.
- Darüber hinaus bietet das Traugespräch auch eine gute Gelegenheit, Fragen des Glaubens, der Ehe und der Lebensplanung zu formulieren. Oft wird im Umfeld der Hochzeit über Lebensziele und die Bedeutung des christlichen Glaubens neu nachgedacht. Nicht selten finden Hochzeiten im Zusammenhang mit der Geburt eines Kindes statt. Für all diese Themen ist beim Traugespräch Zeit und Gelegenheit.
Auch können Sie etwas über die Angebote Ihrer Kirchengemeinde für junge Familien und Kinder erfahren oder über die Möglichkeit, die Trauung mit der Taufe eines Kindes zu verbinden.
Die Vorbereitung des Trau-Gottesdienstes
- Sie wählen allein oder mit Hilfe des Pfarrers / der Pfarrerin einen Trauspruch aus der Bibel aus, der Sie zukünftig wie ein Lebensmotto begleiten soll. Die Ansprache während des Gottesdienstes wird sich besonders mit diesem Bibelwort beschäftigen.
- Sprechen Sie im Traugespräch darüber, in welcher Form Sie sich das Trauversprechen geben wollen:
- In der traditionellen Form richtet der Pfarrer / die Pfarrerin im Gottesdienst an Braut und Bräutigam die Traufrage; das Paar antwortet jeweils selbständig;
diese Form der öffentlichen Frage unterstreicht, dass der/die Einzelne sich selbst auf den persönlichen Wunsch nach dieser lebenslangen Beziehung gut und ehrlich befragt hat. - Eine andere Form findet sich im gegenseitigen Trauversprechen; das Paar wendet sich einander zu und spricht je dem/der Ehepartner,in das Versprechen zum lebenslangen gemeinsamen Weg zu;
diese Form lässt deutlich werden, dass der Wunsch und Wille zu einem gemeinsamen Weg einzig und allein in den Herzen der Brautleute wurzelt und eine ganz und gar persönliche Angelegenheit zwischen den beiden ist.
- In der traditionellen Form richtet der Pfarrer / die Pfarrerin im Gottesdienst an Braut und Bräutigam die Traufrage; das Paar antwortet jeweils selbständig;
- Brautpaar, Verwandte und Freunde können im Gottesdienst mitwirken. Freunde oder Verwandte können Lesungen übernehmen, gute Wünsche für das Brautpaar in einem Gebet sprechen oder musizieren.
- Sprechen Sie alles – auch eventuelle „Überraschungen“ für das Brautpaar – mit dem Pfarrer /der Pfarrerin ab, damit alles im Einklang mit dem Ablauf und der Atmosphäre des Gottesdienstes steht.
Das Brautpaar kann sich mit folgenden Fragen vorbereiten:
- Gibt es einen Bibelspruch, der Ihnen viel bedeutet? (Trauspruch)
- Wollen Sie Lieder und Musik mit auswählen? Welche Lieder sollen gesungen werden?
- Wünschen Sie neben der Orgelmusik weitere musikalische Begleitung? Dann sprechen Sie unbedingt rechtzeitig geeignete Musiker,innen an und besprechen dies im Traugespräch.
- Sollen Verwandte und Freunde den Gottesdienst mit gestalten?
- Wollen Sie Angehörige und Freunde bitten, Wünsche zu sammeln, die in ein Fürbitt-Gebet einfließen sollen?
- Wofür soll die Geldsammlung (Kollekte) am Ende des Gottesdienstes verwendet werden?
- Welche Blumen wünschen Sie sich in der Kirche? Wer schmückt die Kirche?
- Soll es Liedblätter geben? Und wer gestaltet diese?
- Möchten Sie den Brauch einer Traukerze aufnehmen?
- Ist ein Empfang im Anschluss an den Gottesdienst vorgesehen und möglich?
- Sind Foto- bzw. Videoaufnahmen möglich und von welchem Standort aus?
In der St.Thomas-Gemeinde bitten wir, dass nur eine einzige Person mit dieser Aufgabe betraut wird; das bedeutet, dass ALLE anderen Geräte ausgeschaltet bleiben.
Zum Traugespräch sollten folgende Unterlagen vorliegen:
- Das ausgefüllte Anmeldeformular Ihrer Kirchengemeinde;
- Die standesamtliche Heiratsurkunde: Vergessen Sie bitte nicht, dem Pfarrer /der Pfarrerin diese Heiratsurkunde vorzulegen – spätestens vor dem Traugottesdienst. Denn für die Kirche ist die Heirat auf dem Standesamt auch kirchenrechtlich verbindlich. Erst wenn ein Paar standesamtlich verheiratet ist, kann die kirchliche Trauung gefeiert werden.
Ich wünsche Ihnen viel Freude und schöpferischen Segen bei den Gedanken und Überlegungen, mit denen Sie Ihre Trauung bedenken möchten.
Ich stehe Ihnen sehr gern zu (fast) allen Fragen zur Verfügung und freue mich, Sie kennenzulernen.