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Das KalenderBlatt 2. Juli 2020

Die  biblische Losung für heute, Donnerstag, 02. Juli 2020:

HERR, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen.
Psalm 8,2

Maria sprach:  Er hat große Dinge an mir getan,
der da mächtig ist und dessen Name heilig ist.
Lukas 1,49

Den Namen der Maria im religiösen Zusammenhang auszusprechen, bedeutet seit den Tagen der protestantischen Reformation noch immer ein Wagnis: An der Person Mariens scheiden sich die Konfessions-Geister. Die Geschwisterkirchen legen größten Wert darauf, die Mutter Gottes als „Heilige“ zu verehren; ihr sind eigene Feiertage gewidmet; Dogmen legen ihre Sonder-Stellung zwischen Gott und Mensch fest. Sie ist entrückt, Sehnsuchts-Persönlichkeit, Mittlerin auf dem Weg zu Gott.

Und wohin stellen wir Protestanten „unsere“ Maria?

Als Mutter Jesu gilt Maria selbstverständlich liebevolle Achtung; als Jüngerin wurde sie Beispiel für solidarische Begleitung. Ihre Geschichte beginnt aber bereits vor der Geburt ihres Kindes. Unverheiratet schwanger zu sein, galt in der Gesellschaft ihrer Zeit als gefährlich. In dieser Situation vertraut sie auf Gottes Lebenswillen. Der junge Josef rettete sie, weil er sich beherzt als Mann an ihre Seite stellte; sonst hätte die Rechtsprechung die Steinigung für Maria bereitgehalten! „Gott hat große Dinge an mir getan“, sprach eine überraschte, erleichterte, glückliche junge Frau. Sie begriff: Von Anfang an erfahre ich Begleitung durch meinen Gott!

Aus diesem Grund ist Maria in protestantischen Gedanken keine gottähnliche Person, keine Adressatin unseres Gebetes. Vielmehr finde ich mich eben wie sie selbst in vertrauensvollem Gespräch mit dem Gott unseres Lebens.

Etliche dogmatische Entscheidungen der anderen Konfessionskirchen lesen Protestanten nicht als gegeben, sondern als Versuch, der Maria tiefe Verehrung zukommen zu lassen. Den Protestanten reicht es dagegen vollkommen, über die Mutter Jesu ein eigenes Empfinden zu entwickeln für Solidarität mit Bedrohten, Vertrauen auf Begleitung Gottes und Standfestigkeit im Lebenswillen unseres Schöpfers. Maria gehört nicht entrückt; sie stärkt uns als lebendiges GlaubensBeispiel. Das reicht.

Statt einer Gläubigkeit, die Maria neben den Gott unseres Glaubens setzt, erlebe ich staunend viele Frauen, die – wie die Mutter Jesu – ohne Macht-Allüren und Hokuspokus ihren Weg finden. Frauen wie Maria bereichern unser Leben und unseren Glauben: liebevolle Begleitung, solidarisches Mitgehen, herzliches Ruhigbleiben sind Künste, die uns oft verloren gehen. Maria ist Gewährsfrau für eine Gottesvorstellung, die nichts von willkürlicher Macht hält: Gottes Macht ist die Kraft der Liebe und der Besonnenheit.

Maria ist, bleibt „eine von uns“.

Gottes begleitenden Segen wünscht Ihr Pfr. Dietrich Tiggemann … bis morgen …

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