Skip to content
0821 / 401311 0821 / 4444946 pfarramt.stthomas.a@elkb.de Rockensteinstr. 21, 86156 Augsburg

KalenderBlatt 15. Juni 2020

Ein biblisches Wort für heute, Montag, 15. Juni 2020:

Christus Jesus spricht:
Wer euch hört, der hört mich;
und wer euch verachtet, der verachtet mich.
Lukas 10,16a

Hunderttausende gehen seit Wochen auf die Straßen, weltweit, um eine kraftvolle Botschaft laut und deutlich zu machen. Es sind nicht nur Schwarze, inzwischen auch ungezählte Weiße. Nicht nur die seit Jahrhunderten benachteiligten Nachfahren der ehemals versklavten Schwarzen, sondern auch viele Polizist*innen gehen öffentlich auf die Knie: Solidarität muss mehr sein als ein Lippenbekenntnis!

Im Glauben verehren wir Christ*innen bis zum heutigen Tag diesen Jesus aus Nazareth: als Gottes Sohn; er sei unser Christus, Heiland, Retter; ihm gelten unsere Gebete, unser Bekenntnis. Dieser Glaube hat seine Wurzeln sicherlich in umwerfenden Ereignissen seiner Biographie: Geburt unter wundersamen Umständen, Auferstehung aus dem Reich der Toten, eigenartige Himmelfahrt … der Junge muss einfach mit Gott im Bunde sein.

Mir scheint das allerdings nicht ausreichend, um seine nachhaltige Verehrung zu erklären.

Dieser Jesus hat Gottes Geist des Lebens unter den Menschen aufleben lassen. Der Nazarener suchte die Armen auf, stellte sich an die Seite der Schwachen, stand zu den Suchenden, verteidigte die in Schuld Geratenen: Jesus lebte mit seinem Leib und seinem Leben die barmherzige Solidarität. Gottes Liebe fand in diesem Mann eine lebendige Erklärung. Mit Jesus war nicht zu diskutieren über Kompromisse; er blieb durch und durch solidarisch; bis zum eigenen Sterben.

Diesem Lebensentwurf folgten fortan Frauen und Männer nach, wurden Jünger*innen. Und genau dies wurde der Grundstock dessen, was dann „Kirche“ wurde: eine Gemeinschaft im Geiste Jesu.

Es steht Christ*innen gut an, sich klar und deutlich an die Seite der (manches Mal systematisch) Benachteiligten zu stellen; deshalb ist es unfassbar bitter, wenn kirchliche Menschen wie beim Missbrauchs-Alptraum den Geist Jesu verraten.

Christlich-solidarischer Glaube weiß, dass er sich selten auf der „sicheren“ machtvollen Seite des Lebens wiederfindet. Der Platz im Geiste Jesu ist ein verletzlicher Ort, oft verlacht. Eben dort, wo Menschen Nahe-sein, Hilfe, Seelsorge, Zupacken, Rückendeckung benötigen.

„Wer euch hört, der hört mich“, sagt Jesus … das Wort im Geiste der christlichen Solidarität wird nicht schrill sein, aber es wirkt durch die beharrlich liebevolle Kraft der Vielen. Das ist „Kirche“, die dann auch wieder Menschen zum Mitmachen überzeugen kann.

Gottes begleitenden Segen wünscht Ihr Pfr. Dietrich Tiggemann … bis morgen …

An den Anfang scrollen