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KalenderBlatt 28. Mai 2020

Ein biblisches Wort für heute, Donnerstag, 28. Mai 2020:

HERR, höre meine Stimme, wenn ich rufe!“
Psalm 27,7

Der sechste Sonntag nach Ostern trägt den lateinischen Namen Exaudi aus dem Beginn des Sonntags-Psalms „Exaudi, Domine, vocem meam“ – „Höre, Herr, meine Stimme“.

Welche Musik hören wir besonders gern? Und: Warum? Rundfunk kann ohne ein hervorragend ausgesuchtes Musik-Angebot seinen Dienst nicht tun. Kein Film, der seine Botschaften nicht zugleich durch musikalische Ideen untermalen würde. In Diskountern säuseln im Hintergrund leise beschwingende Melodien. Wir hören hin, lassen uns leiten, sind empfangsbereit.

Auf der Welle ausgesucht angenehmer Musik „erreiche“ ich mein Gegenüber. Es reicht manchmal nicht aus, einfach nur Worte zu fomulieren, die dem Verstand meines Gesprächspartners eine Nachricht vermitteln sollen. Der Ton macht die Musik. Welche Musik hört eigentlich Gott? Der große Theologe Karl Barth war der festen Überzeugung, dass im Himmel Wolfgang Amadeus Mozart gehört werde. Andere können sich Gott nur mit den Melodien Johann Sebastian Bachs vorstellen. In unserem Gottesdienst pflegen wir den sonntäglichen Psalm miteinander zu singen. Denn darum geht es: ich wünsche mir von Herzen, dass mein Gegenüber zuhört, zuhören will!

Wenn auf den Straßen dieser Wochen geschrieen, gezetert, gebrüllt wird, hören Viele nicht mehr hin. Dumm. Überzeugungs-„Arbeit“ geht eben anders. In den 80er-Jahren oder auf Klima-Demonstrationen unserer Zeit wurde auf hoch emotionellen Kundgebungen von Abertausenden gesungen; dann wurde – wenn auch widerstrebend – zugehört. (M)eine Botschaft kann ich nicht ins Hirn eines Anderen hineinprügeln; jedenfalls ist es dumm, dann eine einigermaßen hilfreiche Antwort zu erwarten.

Das Gespräch mit Gott ist deshalb noch lange nicht säuselnd. Ich darf – das ist das Erfrischende – mit Gott reden, wie mir der Schnabel gewachsen, wie mir zumute ist. Er hört, solange ich das Gespräch, den Austausch suche.

Beim Gebet darf es zur Sache gehen. Klage, Dank möchte heraus aus dem Herzen. Unser Glaube an einen Gott, der zuhören will, bringt eine wichtige Saite des Menschseins zum schwingen: Ohne den Versuch, zum Zuhören zu locken, zu bitten, zu bewegen, wird kein Miteinander gelingen. Streit, Unheil, Krieg haben ihre Wurzel meist in der Beendigung der Zuhörbereitschaft.

Und welche Musik hören Sie?

Gottes begleitenden Segen wünscht Ihr Pfr. Dietrich Tiggemann … bis morgen …

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