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KalenderBlatt 20. April 2020

Ein biblisches Wort für heute, Montag, 20. April 2020:

Wer wälzt uns den Stein von des Grabes Tür?
Markus 16,3

Eine Woche ist es nun bereits her, dass wir das Osterfest begangen haben. Die letzten bunten Eier sind vertilgt; einige wenige Schoko-Eier liegen noch herum. Das Feiern – soweit es denn ein solches war – liegt hinter uns. Nur die Frage der Frauen am Grab Jesu ist geblieben: „Wer wälzt uns den Stein von des Grabes Tür?“

Der Brauch, Eier in den Mittelpunkt eines Festes zu stellen, ist Jahrtausende alt. Als Grab-beigaben waren sie in vielen Religionen be-kannt.

Das Ei ist Symbol für verschiedene Botschaften. Zum Einen galt es als Hinweis auf die Verletzlichkeit des Lebens. Zum Anderen ist es mit der christlichen Auferstehungs-Botschaft verbunden: das neue Leben durchbricht die bislang gesetzten Grenzen. Schließlich sieht das Brauchtum im (hartgekochten) Ei ein Bild für den Stein vor der Grabeshöhle Christi.

Auch die Färbung der Eier erzählte seit langer Zeit Glaubens-Inhalte: die rot-bemalten Eier erinnerten an das Blut des hingerichteten Christus. Da in der Fastenzeit auch keine Eier gegessen werden durften, mussten diese haltbar gemacht, also hart gekocht werden; die verschiedenen Farben verwiesen auf das Alter dieser Eier. So lagen am Ostertag viele bunte Eier auf dem festlich gedeckten Tisch.

Das Oster-Ei nimmt mit diesem Brauchtum die schweren Lebenslagen vieler Menschen zutiefst ernst: Momente im menschlichen Alltag, in denen wir einfach keinen Weg mehr wissen; Ratlosigkeit die Wahrnehmung bestimmt; der Blick getrübt ist; nicht einmal ein Leben „auf Sichtweite“ scheint sinnvoll. Aus. Ende.

Die Auferstehungs-Botschaft des christlichen Glaubens erzählt mit tiefem Einfühlungsvermögen von der beengenden Trauer der Frauen am Grab Jesu. Und sie öffnet zugleich den wahrnehmenden Blick für Gottes Lebens- und Geistkraft. Steine sind Blockaden: des Denkens, des Glaubens, der Handlungsfähigkeit. Die Geistkraft unseres Gottes findet für uns und mit uns Wege, die uns das Leben neu aufschließen. Gott „zaubert“ selbstverständlich keinen Stein aus dem Weg. Aber wir sollten unser Augenmerk nicht ausschließlich auf scheinbar unüberbrückbare Hindernisse lenken; ein erstarrter Blick sieht nicht rechts, nicht links, lebt nicht mehr!  In der Nachfolge Jesu schärft sich unsere Wahrnehmungsfähigkeit für neue Wege, ungewohnte Haltungen, mutige Entscheidungen, weitsichtige Verhaltensweisen.

Auferstehung: der Stein ist nicht fort – aber er steht einem Leben, das diesen Namen verdient, nicht mehr im Wege. Genau das haben die Frauen begriffen und rannten zu den anderen Jesus-Freund*innen: lasst uns leben! In Gottes Geistkraft!

Gottes begleitenden Segen wünscht Ihr Pfr. Dietrich Tiggemann … bis morgen …

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