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KalenderBlatt 15. Mai 2020

Das biblische Wort für heute, Freitag, 15. Mai 2020:

Dient einander
als gute Verwalter der vielfältigen Gnade Gottes,
jeder mit der Gabe, die er empfangen hat.
1.Petrus 4,10

Manches Mal frage ich mich wirklich: Werden wir Christ*innen eigentlich noch verstanden? Ist unsere Wortwahl und Sprache in der Lage, gedankliche Anküpfung zu finden? Was ist denn „Gnade“? Und (noch schwieriger): Kann mensch Gnade „verwalten“? Haben wir nicht irgendwo einmal gelernt, dass Gottes Geist (der Gnade) ein freier und deshalb befreiender Geist ist?

Was eine „Gabe“ ist, glauben die Meisten zu wissen, denken sofort ans liebe Geld … und treten aus der Kirche aus. Schade. Denn: mit Geld sollte „Kirche“ nur sehr nebenbei gleichgesetzt werden. Kirche sind wir, wo wir durch Gottes GeistKraft einen Menschen ins tägliche Leben verknüpfen. Nächstenliebe braucht „Handwerkszeug“, also auch finanzielle Mittel; beides ist aber niemals gleich zu setzen.

Wir werden nicht mehr als Verwalter*innen der Gnade Gottes wahrgenommen. Haben wir zuviel verwaltet? Mir scheint, dass die (unausgesprochene) Sehnsucht nach „Gnade“ trotz aller Kirchen-Entfremdung mit Händen zu greifen ist.

Eine „gute Verwalterin der vielfältigen Gnade Gottes“ zeichnet sich nicht durch funktionierende Bürokratie aus; vielmehr benutzt sie ihre Sinne fein und aufmerksam. Eine „Verwaltung“ der Gottes-Gaben entdeckt die Fähigkeit eines Mitmenschen und bringt sie zusammen mit den Anderen, die Unterstützung brauchen. Beispiele: Die Kuchenbäckerin für ein Seniorenheim gewinnen; den jungen Computerspezialisten für unsichere Oldies begeistern; den Finanzfachmann für die in Schieflage geratene Familie um Beratung fragen; die Nachbarin für einen (vllt auch regelmäßigen) Plausch am Gartenzaun ermutigen.

Kirche“, das sind die Menschen, die sich umeinander kümmern, ihre Begabungen einsetzen, damit denen ein Stück Leben ermöglicht wird, die sonst nur darum betteln müssten! Oft sind es die unscheinbaren Gesten der Aufmerksamkeit, die die Welt verändern können. „Gnade“ müssen die sonst gnadenlos Ausgebeuteten in den Kliniken, auf den Spargelfeldern, in den Schlachthöfen erleben. Dringend. In solche Abgründe des Alltags versucht unsere Kirche sehr genau hinzuschauen; hier bei uns; und dort in der Welt. „Brot für die Welt“ oder „fairtrade“ sind solche Lebensbereiche, in denen wir Christ*innen versuchen „gute Verwalter*innen der Gnade Gottes“ zu sein. Unsere Gesellschaft leidet trotz blendenden Reichtums in der Stille. „Kirche“ ist eine „Verabredung“: Im Geiste Jesu möchten wir helfen, dass die Gaben der Welt gerechter, barmherziger, schonender verteilt werden. Es ist eine Verwaltung mit Herz.

Gottes begleitenden Segen wünscht Ihr Pfr. Dietrich Tiggemann … bis morgen …

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