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KalenderBlatt 11. Mai 2020

Der biblische Text für heute, Montag, 11. Mai 2020:

Gott, wir haben mit unsern Ohren gehört,
unsre Väter haben’s uns erzählt,
was du getan hast zu ihren Zeiten, vor alters.
Psalm 44,2

Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seiner Rede zu.
Lukas 10,39

Links eins, rechts eins. Erst, wenn sie immer schwerer ihren Dienst tun, bemerken wir ihren Wert. Nützlich sind sie: sie helfen zum Musikgenuss, sie halten unsere Brille am richtigen Ort. Die Ohren.

Selbstverständlich benutzen wir unsere Ohren zum Hören; nur so funktioniert unsere gegenseitige Verständigung.

In der Tierwelt sind Ohren hochspezilisiert! Elefanten regulieren über deren große Fläche die Körpertemperatur. Für Esel sind die Ohren die fast wichtigsten Organe für ihre hochsensiblen Instinkte.

In sämtlichen alten Menschen-Kulturen galten die Ohren immer als ganz besondere „Instrumente“ des Miteinanders; wirklich gute Politik gelang beim Zuhören!

Die hohe Kunst des (abendlichen) Erzählens haben wir heute (fast) verlernt. Über Jahrtausende spitzten nicht nur Kinder die Ohren, wenn die Alten, die Weisen etwas zu erzählen hatten. Das Zuhören war eine entscheidende Fähigkeit des Lebens: Kinder bereits übten sich im Hinhören. Sie lernten, Zwischentöne zu ertasten – eine ungemein wichtige Kunst, wenn es später dann gilt, ein gelingendes Miteinander erfahren zu dürfen.

Heute gibt es erschreckend viele Zeitgenoss*innen, die einfach nicht mehr zuhören, ihre Wut schlicht in die Welt brüllen. Die eigenen Ohren scheinen verkümmert zu überflüssigen Knorpeln.

Esel sind da klüger.

Wenn biblische Erzählungen davon berichten, dass Menschen einander zuhören, geht es nie einfach nur um Geschichten. Die Ohren zu nutzen, bedeutet immer zugleich, das Herz mitschwingen zu lassen. Über die Ohren erlaube ich dem Mitmenschen, in meinem Herzen einen Raum zu betreten; in herzlicher Intensität nehme ich mir Zeit, lasse ich Gemeinschaft zu.

Bei solchem Herzens-Hin-Horchen spüren wir die GeistKraft unseres Gottes, die gut tut, heilt, verbindet. Auf diese Weise ist unser christliches Glaubensleben ein tägliches Einüben in ein aufmerksames, solidarisches Miteinander. Marthas Schwester Maria konnte davon etwas erzählen.

Gottes begleitenden Segen wünscht Ihr Pfr. Dietrich Tiggemann … bis morgen …

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