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KalenderBlatt 9. Juni 2020

Die biblische Losung für heute, Dienstag 9. Juni 2020:

Du sollst nicht stehlen.
2.Mose 20,15

Niemand suche das Seine, sondern was dem andern dient.
1.Korinther 10,24

Mit einem „Wumms“ will unsere Bundesregierung dem drohenden Absturz der Wirtschaftskraft begegnen. Nicht nur Firmen und Dienstleistungen, sondern auch einzelne Menschen sollen es spüren: es gibt noch so etwas in der Staatsidee unseres Landes wie Solidarität mit denen, die dieses Gesellschafts-Gefüge aufrecht erhalten: die arbeitende Bevölkerung, die Mütter, die Zupackenden, die Ehrenamtlichen. Na, wunderbar. Fast wäre es in Vergessenheit geraten: es gibt „Soziale Marktwirtschaft“.

Nicht, dass es nicht sehr schnell und durchaus beherzt erste riesige Hilfs-Aktionen durch unseren (reichen) Staat gegeben hätte; das war erstaunlich: Kein Beharren mehr auf der „schwarzen Null“, sondern ein kraftvoller Griff in die Staatskassen wurde getätigt. Gut so.

Aber dann gibt es auch das Andere: Kaum waren die ersten Hilfsgelder ausgelobt, kamen auch schon die Unterstützungs-Betrüger auf den Plan, suchten Großkonzerne nach Möglichkeiten, sich „arm“ zu schreiben, kamen Online-Geschäfte zu riesigen Gewinnen.

Eine „Neid-Debatte“? Mitnichten! Schon in unserer alt-ehrwürdigen Bibel geht es beim Verbot des Stehlens nicht um moralische Fingerzeige. Das Stehlen betrifft die Frage des Miteinanders. Wo ich mühsam erarbeitete Gegenstände oder Spargroschen stehle, raube ich dem Anderen die Möglichkeit, geordnet und überlegt in die eigene Zukunft gehen zu können. Diebstahl entzieht dem Mitmenschen das Morgen.

Und dies ist der Grund, weshalb ich es zunehmend unerträglich finde, dass es Firmen wie Amazon gibt, die unfassbares Geld durch unseren Konsum verdienen – dabei aber keinen Groschen Steuern in unserer Gesellschaft lassen. Das ist Stehlen auf öffentlicher Bühne; denn nur durch die Steuergroschen ist unser Staat in der Lage, Hilfen mit „Wumms“ zu leisten.

Übrigens gilt das natürlich auch für die „Kirchensteuer“: Jeder Kirchenaustritt entzieht der Solidargemeinschaft „Kirche“ die Möglichkeit, diakonisch hilfreich für Menschen da zu sein, die unsere Unterstützung brauchen.

Es sollte eine Form der „Sozial-Steuer“ geben: Jede,r Bürger*in müsste zu einer helfenden sozialen Steuer verpflichtet sein; diese Abgabe müsste jede,r selbst zweckbestimmen dürfen; die Einen widmen sie kirchlichem Handeln, Andere sorgen durch ihre Abgabe für ökologische Zwecke, Dritte kräftigen soziale Verbände. Dann wäre klar: Alle arbeiten am solidarischen  Gefüge „Staat“ mit. Denn: Wo Gewinne privatisiert, Verluste aber vergesellschaftet werden, handelt es sich um Diebstahl.

Es zieht sich wie ein roter Faden durch die Bibel hindurch: Wohlstand ist kein Menschenrecht, sondern eine Verpflichtung für ein kräftigendes Miteinander; übrigens nicht nur zugunsten der Menschen, sondern der gesamten Schöpfung.

Gottes begleitenden Segen wünscht Ihr Pfr. Dietrich Tiggemann … bis morgen …

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