Skip to content
0821 / 401311 0821 / 4444946 pfarramt.stthomas.a@elkb.de Rockensteinstr. 21, 86156 Augsburg

KalenderBlatt 8. Mai 2020

Die biblische Losung für heute, Freitag, 08. Mai 2020:

HERR, lass mir deine Barmherzigkeit widerfahren, dass ich lebe.
Psalm 119,77

Die Schwiegermutter Simons aber lag darnieder und hatte das Fieber;
und alsbald sagten sie Jesus von ihr.
Und er trat zu ihr, ergriff sie bei der Hand und richtete sie auf;
und das Fieber verließ sie.
Markus 1,30-31.

Mit seinen Gedanken zum Begriff „Familie“ stieß Jesus seine Zeitgenossen in ratlose Verständnislosigkeit. Die gesellschaftlich eingespielte Verehrung tradierter Familienstrukturen machte er schlicht nicht mit; ihm waren „Vater“, „Mutter“, „Geschwister“ die Menschen, denen er sich aufhelfend und liebevoll solidarisch zur Seite stellen wollte, seine „Familie“! Die Einzige seiner Sippe, die dieses Verhalten tief aus ihrem Herzen gut heraus verstand, war seine leibliche Mutter Maria. Alle Anderen schüttelten den Kopf; wo soll eine Gesellschaft hingeraten, wenn sie ihr Familien-Bewusstsein vergisst?

Mir scheint, dass wir gegenwärtig – zwar aus völlig anderem Grund, aber sehr ähnlich – an die gleiche Frage geraten: Welchen Wert geben wir unseren familiären Verbindungen?

Die ältere Generation zählt in Corona-Zeiten zur Risikogruppe; also leben wir seit Wochen mit der schmerzhaften Erfahrung, ausgerechnet diese Menschen nicht besuchen zu dürfen. Auf einmal spüren wir, wie wunderschön und bereichernd das Miteinander der verschiedenen Generationen sein kann. Und: mit einem mulmigen Gefühl ahnen wir, dass uns zugleich der Spiegel vorgehalten wird. Unsere Art, mit den Alten umzugehen, wird eines Tages auch uns selbst betreffen … und dann?

Die gespenstische Rede mancher Menschen davon, dass wir uns überlegen sollten, ob für alle Erkrankten wirklich die gesamte Gesellschaft ausgebremst werden könne, raubt mir den Atem. Das fördert auf höchst unselige Weise eine soziale Auslese: wer nichts leistet, gehört nicht (mehr) dazu.

Von Jesus kommt ein vollkommen anderer Gedanke in unser Miteinander: Wer deine Hilfe, Nähe, Barmherzigkeit, Solidarität benötigt, um atmen zu können, ist deine „Familie“. Dies ist in modernen Zeiten die Grundlage für den sogenannten Generationen-Vertrag geworden. Religion und Gesellschaft haben einander an dieser Stelle stützen können!

Jesus ging und suchte die nach Hilfe Suchenden auf. Er griff nach ihrer Hand, richtete die Menschen auf, half ihnen zum „aufrechten“ Gang.

Gottes begleitenden Segen wünscht Ihr Pfr. Dietrich Tiggemann … bis morgen …

An den Anfang scrollen