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KalenderBlatt 1. Juni 2020

Das biblische Wort für heute, Pfingst-Montag, 01. Juni 2020:

Du allein kennst das Herz aller Menschen.
1.Könige 8,39

Solange das Herz schlägt, ist mein Leben auf Trapp. Am Herzschlag entscheidet sich weitgehend meine Lebensfähigkeit; notfalls mit Medikamenten, besser durch richtige Ernährung und Bewegung sorgen wir dafür, dass der Rhythmus des pulsierenden Organs den Belastungen durch meinen Alltag standhalten kann.

Mein Herz reagiert unvermittelt auf Situationen: Angst lässt den Puls hochschnellen; Liebe verrät sich durch wunderschönes Puckern; Besonnenheit hilft zur Beruhigung herzlicher Unruhe; Musik vermag dem Herzen eine Sprache zu verleihen.

Immer schon ist die Kunst, unsere inneren Organe kennenzulernen, geheimnisumwittert; jahrhundertelang war diese sogar verboten, besonderen meist religiös eingebundenen Menschen vorbehalten.

Das Herz gilt als die Lebenskammer jeden Geschöpfes. Auch in anderen Alltagsbereichen sprechen wir deshalb von „Herzkammern“: Fußball ohne Fans ist lebloses Geldverdienen; ein Konzertsaal pulsiert, wenn es gelingt, den „Ton zu treffen“, die Zuhörenden zu berühren.

Das Herz gibt Auskunft über die Empfindungen eines Menschen. Es braucht besonderes Einfühlungsvermögen, den „Herzschlag“ des Gegenübers wahrnehmen zu können. Dies ist der Grund, weshalb mich die erbosten, brüllenden „Widerständler*innen“ dieser Tage überhaupt nicht erreichen: Da wird nicht mehr versucht, Verständnis zu bewerben; da wird draufgeschlagen; und das tut weh; im Herzen. Denn Verstehenwollen und Verstandenwerden verbindet Menschen – herzlich.

Unser Glaube sucht in ungezählten Momenten die Ruhe des Herzens im Gespräch mit Gott. Diesen Gott hoffen wir als den Schöpfer, den Ursprung aller Lebensfähigkeit. Er setzt seine Geschöpfe nicht einfach nur auf der Erde aus und geht dann seiner Wege. Gott kümmert sich um jeden Moment meiner Schritte: Gedanken, Entscheidungen, Zupacken, Zurückhaltung … immerzu darf ich als geistbegabtes Wesen Gottes Begleitung spüren. Wenn ich von Gott als der GeistKraft in meinem Herzen sprechen möchte, dann gebe ich meinem Verstand den Raum zum Durchatmen. Gott, Heiliger Geist, GeistKraft – er bewegt meine Wahrnehmungen, er schenkt meinen Gedanken Besonnenheit, er umfängt meine Angst mit seiner bergenden Nähe. Gott begleitet mich in meinem Herzen.

All unsere Phantasie, GeistKraft ist vonnöten, um in Zeiten der Abstands-Regeln der herzlichen Nähe zueinander Wege zu bereiten. Viele Menschen haben das unwillkürlich „richtig“ gemacht; sie ließen ihr Herz sprechen. Wenn nun die Lockerungen unsere Sehnsüchte benebeln, wird es sehr wichtig sein, die Sprache der Herzen recht zu vernehmen. „Kennen“ wir die wirklich herzlichen Fragen? Ist Urlaub in anderen Ländern eine Herzenssache, oder ist nicht viel mehr die Herzkammer unserer Gesellschaft, die Familie, unserer Sorge anzuempfehlen?    

Gottes begleitenden Segen wünscht Ihr Pfr. Dietrich Tiggemann … bis morgen …

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