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Das KalenderBlatt 28. Juni 2020

Die  biblische Losung für heute, 3. Sonntag nach Trinitatis, 28. Juni 2020:

Ich habe den HERRN allezeit vor Augen.
Psalm 16,8

Wer die Hand an den Pflug legt und sieht zurück,
der ist nicht geschickt für das Reich Gottes.
Lukas 9,62

Der Blick zurück. Der Blick nach vorn. Was ist denn nun „richtig“?

Aus der Vergangenheit müssen wir doch lernen! Ohne diesen überaus schmerzhaften und noch lang nicht abgeschlossenen Prozess hätte es unsere Gesellschaft niemals geschafft, über sieben Jahrzehnte Frieden zu erleben zu können. Wie zerbrechlich dieser Lernprozess ist, erfahren wir, seit rohe rassistische Gewaltbereitschaft in weiten Kreisen wieder hoffähig wird.

Für die Zukunft müssen wir uns doch stark machen! So sagten es die Vorfahren noch in den sechziger Jahren: „unseren Kindern soll es mal besser gehen!“ Geld bedachtsam ausgeben, Schulden mit Übersicht machen, Natur nachhaltig schützen, Bildung zur politischen Hauptaufgabe ausbauen … die Aufgaben der Zeit sind riesengroß.

In meinem Herzen wehrt sich vieles, wenn ich mich für nur eine der beiden Blickrichtungen entscheiden müsste; beide sind wichtig! Der Jesus muss anderes im Sinn gehabt haben, als eine plumpe Entscheidung. Da unterscheidet er sich anstrengend, aber wohltuend von allen Moral-Apostel*innen im religiösen Geschäft. Also was nun?

Jesus nutzt ein Bild aus der Landwirtschaft. Und dabei ist der Bauer sein Kronzeuge. Ein guter Ackersmann schaut beim Furchenziehen (meist) nach vorn; die gerade Richtung muss stimmen. Zugleich aber gehen seine Gedanken auf die notwendigen Vorarbeiten zurück: ist alles bestens erledigt? habe ich keinen Arbeitsschritt vergessen? war das Pflügen nicht zu früh? Sorgfalt und Weitsicht machen einen guten Bauern aus.

Nun will Jesus uns wahrlich nicht zu Ackersleuten machen. Seine Idee ist, mit uns Jüngerinnen und Jüngern nicht weniger als das Reich Gottes erlebbar werden zu lassen! Gottes lebenstärkende GeistKraft soll mitten in einer selbstverliebten Welt eine Chance haben.

Jesus hat gar nichts dagegen, sich selbst zu finden und darüber glücklich zu sein. Das Reich Gottes nimmt aber den Anderen, der eine solche Kraft gerade nicht aufzubringen vermag, mit; es gilt, dran zu bleiben; der Schwache, Herumirrende, Einsame, Kranke soll nicht verloren gehen – Es gibt ein Ziel. Die Reich-Gottes-Bauenden haben vorher den Blick rundum gewandt, wahrgenommen, was zu tun ist. Und: sie erinnern sich an die alten hilfreichen Worte der Prophet*innen und Psalmen.

Blick zurück. Blick nach vorn. Wir leben in der Zeit, nicht nur im Jetzt!

Gottes begleitenden Segen wünscht Ihr Pfr. Dietrich Tiggemann … bis morgen …

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